hanf - cannabis sativa


Stammpflanze:

Cannabis sativa - der gewöhnliche Hanf


Drogenbezeichnung:

Cannabis sativae fructus - Hanffrüchte (syn. Hanfkörner, Hanfsamen), die reifen Früchte (Nüsschen).

Inh.: fettes Öl (20-35 %, u.a. mit Linol-, Linolen- und Ölsäure), Proteine (ca. 25 %), Cholin, Trigonellin, Isoleucin, ...

Cannabis indicae herba - Weibliche Blüten mit Triebspitzen.

Hanf enthält über hundert Cannabinoide, darunter CBD (Cannabidiol)

und das verbotene THC (Tetrahydrocannabiol), das für die psychotrope Wirkung verantwortlich ist.


Volkstümliche Namen:

Gras, Knaster, Grüne Göttin, Ganja, Bhang, Weed, Kif, Mäsch


Botananische Pflanzenfamilie:

Der gewöhnliche Hanf (Cannabis sativa) gehört zur Pflanzenart der Gattung Hanf (Cannabis) aus der Familie der Hanfgewächse - Cannabaceae

Hanfgewächse sind eine Pflanzenfamilie in der Ordnung der Rosenartigen (Rosales).

Die etwa elf Gattungen mit etwa 170 Arten sind fast weltweit verbreitet.


Inhaltsstoffe:

Cannabis enthält 113, zum Teil schwach psychoaktive Cannabinoide, sowie Harze, Flavonoide und ätherische Öle.


Warnhinweise:

Die Hanfpflanze ist gegenwärtig nicht als offizinelle Arzneidroge zugelassen; der Verkehr, Besitz und ihre Nutzung ist strafbar Das Schweizer Betäubungsmittelgesetz (BetmG, Art.8) zählt Cannabis zu den verbotenen Betäubungsmittel und darf weder angebaut, eingeführt, hergestellt noch in Verkehr gebracht werden.



Hanf, die Wunderpflanze

 

Cannabis ist eine der bemerkenswertesten und zugleich umstrittensten Pflanzen der Erde. Es ist genau diese eine Pflanze mit all ihren Cannabinoiden, die dem Menschen so nahe ist und verboten wurde. Sie enthält Phytocannabinoide, die zu den exogenen Cannabinoiden gehören. Exogen bedeutet, dass die Substanzen außerhalb von unserem Körper entstehen, endogen bedeutet das Gegenteil davon. Das, wovor wir geschützt werden sollen, entsteht die ganze Zeit als endogene Cannabinoide in unserem Körper und ist Bestandteil vom Endocannabinoid-System. Bereits in der Muttermilch sind Cannabinoide enthalten, die dem Säugling wichtige Impulse geben.

 

Das körpereigene Cannabinoid System, auch Endocannabinoid-System (ECS) genannt, reguliert zahlreiche Prozesse im Körper des Menschen. Eine der wichtigsten Funktionen des ECS ist der Schutz des Nervensystems, also die sogenannte Neuroprotektion.

Hanf in der traditionellen Verwendung

 

Hanf gehört zu den ältesten und vielfältigsten Kulturpflanzen der Menschheit. Er war über sechs Jahrtausende ein ökonomisch wichtiger Lieferant für Fasern, Nahrungsmittel und Medizin. Hanf wurde in fast allen europäischen und asiatischen Ländern angebaut und stellte eine wichtige, zum Teil die wichtigste Rohstoffquelle für die Herstellung von Seilen, Segeltuch, Bekleidungstextilien, Papier und Ölprodukten dar. Die geschichtliche Bedeutung des Rohstoffes Hanf beruht vor allem auf der Nutzung der Faser als technisches Textil.

 

Hanf ist so vielfältig nutzbar wie kaum eine andere Pflanze. Der Hanf liefert Kleidung und Nahrung, Öl und Energie, Papier und Baustoffe. Die Hanfpflanze benötigt keine Pflanzenschutzmittel und erbringt dennoch dreimal soviel Fasern wie ein Baumwollfeld, viermal soviel Papier wie Wald. Hanf bietet unter allen zu Speisezwecken genutzten Ölen die optimale Kombination an ungesättigten Fettsäuren. Der Gehalt an therapeutisch wertvoller Gamma-Linolen-Säure (gegen Neurodermitis und andere Hautkrankheiten) verleiht Hanföl als Speiseöl oder für Kosmetika eine einzigartige Wirkung. Hanf war über Jahrhunderte hinweg weltweit einer der wichtigsten Rohstoffe der Menschheit und lieferte beste und preiswerteste Produkte. Es gibt keine Pflanze, die das Sonnenlicht schneller und nutzbringender umsetzt.

 

Die Frucht der Hanfpflanze, der Hanfsamen und das daraus gewonnene Hanföl, gehören zu den besten Quellen für essentielle Fettsäuren. Gegenüber anderen an Gamma-Linolensäure oder Omega-3-Fettsäuren reichen Pflanzenölen hat Hanföl ökologische Vorteile: die äußerst robuste Pflanze Hanf benötigt als Feldfrucht kaum Pestizide oder Herbizide. Im kontrolliert biologischen Anbau ist sie somit besonders unkompliziert und ertragreich. Mit seinen tiefen Wurzeln lockert der Hanf den Boden auf, weswegen er oftmals auch gezielt zur Verbesserung des Ackerlandes eingesetzt wird.

Hanf in der Volksheilkunde

 

Hanf wurde in der Volksheilkunde verwendet, um folgende Leiden zu lindern: Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Entzündungen, Augenkrankheiten, Menstruationsprobleme, Depressionen, Krebs, Aids, Nervosität, Glaukom, Krämpfe, Epilepsie, Asthma, Übelkeit, Verdauungsstörungen, Rheuma, Atemwegserkrankungen, Milchschorf, Schuppenflechte, Schmerzen, Blutarmut, Gicht, Magen – und Darmbeschwerden, Nieren – und Blasenleiden, Hühneraugen, Krampfadern, Wunden, Flüssigkeitsmangel, Verstopfung, Fieber.

 

Folgende Eigenschaften werden dem Wunderkrut nachgesagt: schmerzstillend, krampflösend, entspannend, aufbauend, stimmungsaufhellend, berauschend, antibiotisch, erotisierend, bewusstseinserweiternd, schlaffördernd, appetitanregend, cholesterinsenkend, blutdrucksenkend, abführend, brechreiz­stil­lend, bronchienerweiternd.

 

Hildegard von Bingen schrieb: "Hanf ist für den Menschen heilkräftig, fördert die Verdauung, verstärkt zwar bei Kranken die Kopfschmerzen, ist gut für die Gesunden".

 

Weitere Informationen