Walcholder - juniperus communis


Stammpflanze:

juniperus


Drogenbezeichnung:

juniperi fructus


Volkstümliche Namen:

Reckholder, Wachandel, Weckhalter, Wachulder, Wachtelbeerstrauch, Weihrauchbaum, Machandelbaum, Kranewittbaum, Feuerbaum, Jachelbeerstrauch.

Im Alemanischen wird der Strauch gewöhnlich als Reckholder bezeichnet. Dieser Name gehört vielleicht, wie es manche mundartliche Formen auch zu bestätigen scheinen, zu „Rauch“, da die Zweige und die Beeren besonders zum Räuchern benützt werden: Räuckholder, Rauckholter (Schweiz, Waldstätten).


Botananische Pflanzenfamilie:

Zypressengewächse (Cupressaceae) Unterfamilie: Cupressoideae; Ordnung der Koniferen 


Inhaltsstoffe:

Bitterstoff Juniperin, Betulin, Kampfer, Zitronensäure, Flavone, Pentosan, Phosphor, Gallussäure, Gerbstoff, Gerbsäure, Harz, Linolensäure, Mangan, Menthol, Oxalsäure, Terpineol, Umbelliferon, Zink, ätherisches Öl



Wacholder, die vereinigte Hausapotheke

 

Die säulenartigen Wacholderbüsche stehen in vielen Gärten. Früher standen sie dort, weil sie eine ganze Hausapotheke in sich vereinigen, heute ist es eher das gute Aussehen und die langsame Wachstumsgeschwindigkeit, die Gartenbesitzer zum Anpflanzen des Wacholders bringen. Er gedeiht bis ins Hochgebirge. Die Heilwirkung des Wacholders reicht von der Förderung der Verdauung über die Harnorgane bis zum Atmungsapparat und Infektionskrankheiten.

 

Weitere Informationen: www.heilkraeuter.de

Wacholder in der traditionellen Verwendung

 

Die Beeren des Wacholders waren schon im Altertum als Antiseptikum und diuretisches Heilmittel bekannt. Nach Dioskurides sollen die Arkeuthos-Arten (griech. f. Wacholder) scharf, urintreibend und erwärmend sein, der Rauch davon die wilden Tiere vertreiben; innerlich genommen wirkten die Beeren bei Brustleiden, Husten, Leibschmerzen und dem Biß der wilden Tiere. Cato der Ältere berichtet in seinem „De re rustica“, daß sie die Basis eines Weines bildeten, der harntreibend wirke. – Aber nicht nur bei den alten Griechen und Römern, sondern auch bei den Germanen soll der Wacholder schon als Heilmittel bekannt gewesen sein. Leonhart Fuchs (1543) schreibt ihm alle möglichen guten Eigenschaften zu: er wirke auf den Magen, reinige und öffne Nieren und Leber, töte die Würmer und hülfe gegen Krampf und Hüftweh. Auch wurden im Mittelalter Räucherungen mit Wacholder sehr viel bei ansteckenden Krankheiten, besonders bei Pestepidemien, gemacht. Nach dem Volksglauben soll der Himmel selbst durch eine Vogelstimme die Menschen auf die Wirkung des Wacholders aufmerksam gemacht haben:

 

 „Eßt’s Kranawit (Wacholder) und Bibernell, Dann sterbt ihr nit so schnell!“

 

Schon Hippokrates wandte Wacholderbeeren (und zwar vom kretischen Wacholder) sehr häufig an, sei es äußerlich bei Wunden, Fisteln und als Uteruseinlage, wie auch innerlich als Mittel zur Geburtsbeschleunigung, gegen Fluor albus und als Emmenagogum.

 

Bei Paracelsus fanden sie als Nieren-, Blutreinigungs- und Wundmittel Verwendung. In einem Rezept gegen Lungenleiden führt die hl. Hildegard auch Wacholderbeeren an. Bock schreibt, daß Wacholder „den Harn sichtbarlich treibe“, es sei aber „in summa die würckung und tugent des Weckholterbaums zu beschreiben nit wohl möglich“. Ähnlich vielseitige Wirkung rühmen ihm auch Matthiolus und Weinmann nach, ersterer sieht den Wacholder sogar als Vorbeugungsmittel bei Pestilenz an. Bei v. Haller gilt Juniperus als diuretisches, diaphoretisches, expektorierendes, magenerwärmendes, steintreibendes und zerteilendes Mittel, der daraus bereitete Spiritus als wirksam gegen Koliken, Flatulenz und Grieß, das Öl wird zur Nervenstärkung empfohlen.

 

Auch in der heutigen Zeit wird der Wacholder in vielen Gegenden vom Volke sehr geschätzt. So wird er als lebensverlängerndes Mittel betrachtet, da er „alle faulen und schleimigen Stoffe aus dem Körper ziehen soll“.